Rollfuchs, about the Berlin verdict,
Zitat:
Die Radfahrerin hat eine Verletzung, die mit Reha z.B. 100.000¤ gekostet hat. Der Autofahrer hat zu 100% Schuld in dem Sinne, dass er den Unfall verursachte und die Fahrradfahrerin an dem Unfall überhaupt keine Schuld hatte. jetzt kommt es aber zu den Folgen des Unfalls, also dem Ausgleich des Schadens. Der Autofahrer hat einen Schaden verursacht und muss also dafür gerade stehen, also Schadenersatz leisten. Und hier taucht die Frage auf, wie hoch der Schaden ist, den er angerichtet hat. Die Gesamtkosten waren 100.000¤. HÄTTE die Fahrerin einen Helm getragen, wären die Kosten VIELLEICHT niedriger gewesen, vielleicht nur 50.000¤. Die Frage für das Gericht ist also, ist es fair, die Gesamtfolgen beim Autofahrer abzuladen oder kann einem Verkehrsteilnehmer zugemutet werden, sich "normal selbstschützend" zu verhalten? Hier hat das Gericht gesagt: wahrscheinlich (und das ist durch Studien unzweifelfhaft belegt) sind die Folgen viel niedriger, wenn Leute einen Helm tragen. Also muss der Autofahrer nur 80.000¤ Schadenersatz zahlen. Hier geht es gar nicht um den konkreten Fall, ob sie tatsächlich eine Kopfverletzung hat, sondern einfach darum, dass sie sich "fahrlässig verhalten" hat und dadurch selber in Kauf genommen hat, in bestimmten Situationen höheren Schaden zu erleiden, als bei "normaler Vorsicht" zu erwarten ist. Muss Sie nun 20.000¤ zahlen? Natürlich nicht! Krankenhaus und Reha zahlt ihre Krankenkasse. Und die kann davon 80% beim Autofahrer einklagen. Der dreht sich dann zu seiner Haftplichtversicherung und die zahlt die 80.000¤. Das Urteil bedeutet im Endeffekt nur, dass statt der Autoversicherung vom Fahrer eben 20% der Kosten bei der Krankenversicherung bleiben. Ist das fair? Na ja, wenn mein Fahrrad geklaut wird, habe ich 100% Schaden. Wenn ich es unabgeschlossen vor dem Haus stehen lasse, ist der Schaden beim Diebstahl natürlcih genau so hoch und der Dieb hat den gleichen Schaden verursacht. Aber aus meiner Sicht ist es schon ok, zu sagen, dass ich an der Höhe des Schadens ein Stück selber schuld bin. Und ähnlich würde ich es bei der Fahrradfahrerin sehen: sie kann nichts für den Unfall selber, aber dass sie bei Unfällen einfach ein höheres Risiko für Schaden trägt, kann ich nachvollziehen.
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