Gibt es eine Steigerung von UNorganisiert?
Der Brüssel Marathon setzte in dieser Hinsicht neue Peinlichkeits-Maßstäbe.
Zunächst dachten wir, daß nur die Skater auf rauhen, löchrigen Straßen ohne Zuschauer im Gegenwind umhergeirrt sind;
Aber dem späteren Marathonsieg-Läufer erging es noch viel schlimmer:
500 m vor dem Zieleinauf stoppten die begleitenden Kameramotorräder und es stand niemand (!) bereit, um in den Altstadtgassen den Weg zum Ziel zu weisen. Skandalös! (Da war der Umweg am Brandenburger Tor in Berlin 2003 nichts dagegen).
Völlig verzweifelt irrte der Läufer herum und folgte dem Aufschrei der wartenden ca 5.000 Zuschauer (und zahlreicher Fernsehzuschauer) und kam an einer vollkommen falschen Ecke verfolgt von den Kameras auf den Großen Platz. Von dort aus wurde er an der Hand ein verspäteten Helfers von hinten durch Ziel geführt
Nach diesem Exkurs noch die Highlights zum Skaterennen:
Königliches Wetter und Sonnenschein erwarteten uns zur Anmeldung um 10 Uhr.
DUSFOR (Markus, Marc, Simona und BB) traf dort auf zahlreiche Skateprominenz aus assozierten UN-Regionen, u.a. Rolf (austinrover) nebst der Gocher Delegation, Arno (aguellering), unsere niederländischen Freude Peter Nikkel (
www.nikkel.nl, JanF (www folgt) , Klaus (
www.feestskate.nl) & Co und natürlich die belgischen Lokalmatadoren von RouliRoula.
Die internationale Skaterverständigung

war das (!) Highlight dieses Rennens.
Der Marathon selbst war eher ein Abenteuer.
Den Start am Atomium wurde von mehreren Teilnehmern verschlafen, weil nur zufällig im Getöse ein Startschuß bemerkt wurde.
Traumhaft die ersten 5 Kilometer, die bergziegenmässig in den Schloßpark hinaufführten und dann quer durch den königlichen Wald mit Tempo 60 km/h wieder hinab (siehe Höhenprofil oben).
Am Waldausgang und der Abfahrt wurde man allerdings mit einer 90 Grad Linkskurve konfrontiert, die dem vor mir stürzenden Bruno zum Verhängnis wurde und mich dazu zwang geradeaus über Rasen in den nicht-gesperrten Gegenverkehr auszuweichen und mit einem Hechtsprung vor einer fahrenden (!) Straßenbahn wieder auf die Strecke zu kommen.
Hier offenbarten sich die durchgängigen Sicherheitslücken der Tour
Die Strecke war geprägt durch Löcher, teilweise extrem groben Aspahlt und Verunreinigungen und einigen schönen Passagen.
Der Gegenwind zwang zum Zügele fahren, daß die Belgier jedoch erst noch lernen mussten ("lentement" wurde zum geflügeltem Wort der Hinterherfahrenden).
Jeder freute sich auf das angekündigte Ende bei km 36, nur dort war noch nicht Schluß :-O ---- weiter also bis km 37 (erste Zweifel), km 38 (vielleicht doch ein Marathon) und dann bei ca. 39km stand wildfuchtelnd eine Frau in einer Kreuzungseinfahrt umgeben von Zuschauer, die das Ziel erahnen liesse (es gab keine Markierung, aber immerhin eine Uhr; das Zielband wurde übrigens notdürtig durch ein eilends herbeigeschafftes Baustellenband ersetzt).
Unorganisiert bis lebensgefährlich ist dadurch die Situation für die drei Erstplazierten (darunter 2 Profi-Skaterinnen!) gewesen.
Diese rasten durch das Ziel auf die nicht-gesperrte Kreuzung und konnten noch soeben Kollisionen mit PKW´s verhindern. Dann kam hinter Ihnen die wildfuchtelnde Frau angerannt, um jedem manuell die Zeit mit einem Schlag auf die Brust (weil dort der Chip saß) abzunehmen
Ähnlich erging es auch dem 4. (Didou/RouliRoula) und 5. (Peter N.):applaus:
Alles in allem, ein verrücktes Rennen
Man kann nur hoffen, daß sich jemand im Wiederholungsfalle 2005 für erhebliche Verbesserungen für Skater und Läufer einsetzt, damit Brüssel den Marathon bekommt, den man eigentlich verdient hätte.
Angesichts der Straßenverhältnisse, war es übrigens vollkommen unverständlich, warum der Skatermarathon nicht auch noch um 3,195 km verlängert wurde bis über das Kopfsteinpflaster auf den großen Platz.
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<em>editiert von: Bigbirdy, 11.10.2004, 13:30 Uhr</em><!-- end editby -->
Ein Sturz bei 25 km/h entspricht einem Kopfsprung aus 2,5 m auf Beton - Helm schützt