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DUSFOR Race bei Le Mans 24h auf dem Circuit Bugatti

von

Düsseldorf, 01. Juli 2005 morgens 7:00 Uhr Es geht los zum 24h-Rennen nach Le Mans… - nach Frankreich? Rennen? Bugatti-Ring? War das nicht erst vor 2 Wochen?? NEIN ! Ein Skate-Rennen auf Inlinern oder Quads von Samstag 16:00 Uhr bis Sonntag 16:00 Uhr getreu dem großen Vorbild – dem Autorennen, immer nur einer jedes bis zu 10-köpfigen Teams ist auf der Strecke, läuft mit ca. 600 Mitstreitern der anderen Teams aus Frankreich, Italien, Deutschland, Niederlande, Großbritannien ... um Rundenzahlen und Kilometer, um nach Tagesfrist mit der höchsten Rundenzahl die lange Liste der internationalen, bunt gemischten Teams anzuführen – die „24 Heures du Mans“ eben. Aber schön der Reihe nach... Freitag – die Anreise zum Camp
Für die Meisten geht es morgens um 7:00 Uhr los zum Treffpunkt, den Mietbus und –transporter holen, schnell noch die letzten Einkäufe erledigen (20kg Bananen, 10kg Äpfel, 150l Wasser, 70 Vitamintabletten, unzählige Powerriegel – tja, die Verkäuferin staunt nicht schlecht) und warten bis der Letzte eingetroffen ist, bezeichnenderweise war der Miettransporter am Morgen ca. 2h gehandicapt. Geschwind werden die Berge an Gepäck mit Schlaf- und Gemeinschaftszelt, Küchenausstattung und Erste-Hilfe-/Massagestation verstaut – oh, die Rennausrüstung nicht vergessen (!) – sogar ein Fahrrad zum Brötchen holen wird eingeladen. Dann endlich können wir abfahren. Zunächst sollte es noch regnen, aber mit jedem Kilometer Richtung Süden wurde das Wetter immer besser auf unserer Suche nach Paris, dem Eiffelturm, die Metropole Frankreichs zur RushHour und – Le Mans.
Nach 700km Anreise treffen wir gegen 20 Uhr auf die Sekunde genau zeitgleich mit dem TNS Reisebus an der Rennstrecke ein. Aufgeregt springen viele bekannte und unbekannte Gesichter um die Fahrzeuge zur gegenseitigen Begrüßung, man feiert das Wiedersehen mit vielen nationalen und internationalen Skatern.
Zusammen mit Team Hannover 1 belegen wir unser Areal und heizen den Grill an für den Vorabend des großen Rennens. Überall auf dem Campingplatz wuselt es: mehr und mehr Teams kommen an, es wird aufgebaut, gekocht und Karten gespielt, manche haben sich schon im Schlafsack verkrochen und träumen vom großen Tag, während andere Teams sich gegenseitig besuchen und feiern. Ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass sich diese Aktivität auf dem Platz die nächsten 48h nicht legen wird...
Pünktlich 5min nachdem die meisten Zelt, Schlafsack und Äuglein voller Erwartung auf die Ereignisse am kommenden Tag geschlossen haben, geht irgendwo auf dem Zeltplatz eine riesige Trommelparty los – typisch französisch eben.
Oh làlà, noch mehr französisches „c’est la vie“ und „laissez faire“: die (nicht-)Organisation des Campingplatzes und die legendären Schlangen vor Toiletten und Duschen, wo eine freundliche Stimme vom Team Raps aus den Niederlanden den DOT-Träger mit einem „Hallo Dusseldorf“ begrüßt. Ja, auch die Warteschlangen sollen sich die nächsten 48h nie ganz auflösen, wo doch an den 2 Waschstationen für die ca. 5000 Camper ungefähr 40 Toiletten und immerhin 20 Duschen zur Verfügung stehen.

Samstag – der große Tag beginnt ….
Team Briefing am Morgen und Vorbereitung auf das Rennen
Team-Captain Claus sammelt morgens irgendwann vor 8 Uhr *gähn* von jedem die Startzulassungen ein: das ärztliche Attest – darf jeder an einem solchen Rennen teilnehmen? – die Kopie des Persos – kann sich auch jeder ausweisen? – die Kopie des Reglements (auf Französisch) – hat das jeder gelesen, verstanden und vor allem unterschrieben? – und macht sich auf den Weg zur Warteschlange für die Startunterlagen.
Nach dem Frühstück mit frischem französischen Baguette und deutschem Kaffee schwarz geht es an die Teambesprechnung – wie Besprechung? Strategie? (UN)Organisation?
Seb meldet sich freiwillig für den Qualifikationssprint und Marco hatte beim Losen Glück und darf die beiden Startrunden fahren. Und was ist mit dem Schlussläufer? – Wir werden sehen. Die Teamstrategie hatte das abendliche Grillen bereits ergeben.
Das DUSFOR-Race-Boxenaufbau-Team richtet die Rennbox zweckmäßig mit flüssiger, fester, vitamin- und kalziumreicher Kost, Ruhemöbel und Werkzeug- ähm, Erste-Hilfe-Kasten ein, während der Rest der Mannschaft sich mit tausenden weiteren Skatern zur Fahrerparade durch Le Mans in Bewegung setzt. Einem bunten Karnevalszug gleich sieht man Racer in Rennkondomen, mit farbenfrohen Kostümen, als Kuhherde oder als Gutshaus-Hausmädchen verkleidet. Man trifft Bekannte von Rouli-Roula, TNS, Nightskater aus Mannheim, London, Rotterdam. Auf gnadenlos schlechten Straßen geht es langsam bergauf und bergab, eine Polonaise wird getanzt – und DUSFOR Race immer dabei. Die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite und demonstriert, was sie die beiden Tage noch mit uns vorhat.
Zurück auf dem Circuit Bugatti dürfen wir endlich den Kurs antesten.
Wow, das ist eine Erfahrung, das Profil erklimmen, das man nur vom Zugucken kennt, den Asphalt spüren, von dem man sonst nur träumt: 600 Meter den Berg hinauf, 900 Meter bei Tempo 50 und mehr runter, 2000 Meter mit Haarnadelkurven, weiteren Schikanen und ab auf die Zielgerade an der Boxengasse, welch Rennzirkus wird das noch geben???
Mit aufgeregtem Kribbeln im Bauch rollen wir in unsere bereits fertig eingeräumte Box und erwarten gespannt den Qualifikationslauf.

Der Qualifikationslauf
Getreu dem großen Vorbild – dem Autorennen – muss laut Reglement jedes Team am Qualifikationslauf teilnehmen. In 10er Gruppen geht es los, das bunte Volk der Skater: Speed- und Fitnessskater, Männer und Frauen, alt und jung. Aber – oh, làlà – auch hier geht es typisch französisch zu: Nach den ersten 3 Gruppen „Nochmaaaaaal – Zeitmessung kaputt“, mussten alle zurück zum Start und 25min warten, bis die Zeitmessung wieder funktionierte. Der von Seb erkämpfte Platz, von dem aus Startläufer Marco starten durfte, war die 256. Aha, das war die geheime Strategie: beim Sprint den konkurrierenden Teams Bescheidenheit vorgaukeln und erstmal nicht auffallen, um dann das Feld von hinten aufzurollen.

Der Start
Getreu dem großen Vorbild – dem Autorennen – muss laut Reglement jeder Startracer sein Fortbewegungsmittel an seiner Startposition placieren und nach dem Startschuss dieses Aufsuchen und lossprinten. Aber – oh, làlà – auch hier geht es typisch französisch zu: zuerst irren bis 2sec bevor es losgeht irgendwelche Hobbyskater wild über die Rennstrecke auf der Suche nach einem Plätzchen, wo sie ihre Skates ablegen können, dann eine wilde Ansage auf Französisch und fast 'nem Fehlstart, dann doch noch Musik zum Startschuss ... und dann laufen einfach alle los .
Hier der O-Ton des Startläufers:
Ab 16:01 h oder 16:02 h oder 16:03 h - wer weiß wann endlich die zum Start erforderliche Musik lief - gab es dann Gänsehaut-Feeling pur. Der klassische Le Mans-Start stand an: Nach dem Startschuss laufen ca. 600 Barfüssige oder leicht Besockte 5 Meter weit über die Rennstrecke und ziehen ihre Skates in Windeseile an, um anschließend - so will es das Reglement - mindestens zweimal den Kurs zu umrunden.
Und nach einer Runde belegten wir bereits Platz 120! -> so die Geheimstrategie.


Das Rennen
Endlich geht das Rennen los!!!
Was anfangs noch ziemlich hektisch und chaotisch ist, wo die Teilnehmer aufgeregt ihren Platz an der Rennstrecke und im Team suchen wird allmählich zur Routine und jeder findet seinen Rhythmus. Für den beginnenden Abend, die einbrechende Nacht, die ganze Nacht hindurch im schummrigen Scheinwerferlicht, weiter in den neu erwachenden Tag hört man das gleichmäßige Surren der Rollen, die Unterhaltungsmusik an der Zielgeraden und die Rufe und Zeichen beim harmonischen Fahrertausch in der Wechselzone.

Die wohl großartigste Erfahrung ist die Sportlichkeit unter ALLEN Skatern:
Unter den 600 Teams treffen sich Hobby- und Fitnessskater zwischen Profi-Speed-Teams, untrainierte, mäßig trainierte und richtig aufeinander abgestimmte Teams. Und trotzdem gibt es keinerlei Starallüren, Profis und Hobbyteams belegen bunt gemischt dieselbe Box und müssen im Gewühle in der Wechselzone den Hobby-Rollern ausweichen. Auch auf der Strecke herrscht große sportliche Fairness: Da finden sich spontane Züge zum Windschattenfahren, die sich nicht kennen und am Ende grandios zusammen arbeiten.

Anekdote der seltsamen mehrfachen „Verkürzung“ des Staffel“holzes“ – Teil I
Nicht immer läuft jede Runde so glatt, vor allem wenn ein Racer den Streckenrekord mit seiner persönlichen Bestzeit aufstellen will. Eine kleine Unsicherheit in der berüchtigten Kurve und schon ist er auf Asphalt-Kollisionskurs. Am Boden aufgerappelt putzt er erstmal die Fahrbahn und sammelt alles, wirklich ALLES auf, was er greifen kann: neben der abgerissenen Skate-Schnalle sogar das abgefaulte Ende des Staffelstabs, bevor er merkt, dass er aufgrund von Schmerzen eigentlich erst ordentlich behandelt werden müsste.

Und wieder heißt es Einwechseln für die nächste Runde. Die Sonne zeigt schon die ersten Strahlen über dem Dunlop-Hügel.

Hier der O-Ton einer DUSFOR-Racerin aus Neuss:
Die Nacht ist überstanden. Die Temperaturen steigen wieder und wir sind ein eingespieltes Team geworden. Ich sitze in der Box, den Dunlop-Hügel im Rücken, die Jungs von Bont mit ihren rasierten, trainierten Beinen vor mir. In der Hand die Liste mit unseren Zeiten. Mein Blick fällt immer wieder auf die Stoppuhr, um im richtigen Moment an der Strecke den Staffelstab entgegen nehmen zu können. 7 Minuten hat die Uhr gezählt, seit unsere Racer den Stab getauscht haben. Jetzt noch einen Schluck Wasser trinken, die Zeitmessung weitergeben und den Blick auf die vorbeikommenden Skater richten. 8 Minuten 30 sind vergangen als das blaue DOT am äußeren Rand der Strecke auftaucht. Ich lasse noch eine Hand voll Skater passieren, dann durchquere ich das Feld bis zur anderen Seite. Jetzt wenige Sekunden verharren, dann lossprinten. Den rechten Arm raus, bis ich den Staffelstab zu fassen bekomme: "Viel Spaß!" "Danke." Und los geht's Richtung Berg über die Start- und Ziellinie mit der großen Uhr, die bereits über 17 vergangene Stunden anzeigt. Vor mir ein dichtes Durcheinander von Skatern. Mein Blick senkt sich auf den Asphalt - bloß nicht sehen, wie lang der Weg nach oben noch ist. Jetzt im gleichmäßigen Tempo weiter und dabei viele Skater überholen, das motiviert. Zwischendurch ziehen kleine Züge der Profis links an mir vorbei, meistens aber versperren langsamere Skater rechts den Weg. Dann macht die Strecke einen kleinen Links-Rechts-Schlenker, endlich ist der Berg bezwungen und der Krafteinsatz bringt wieder die gewohnte Geschwindigkeit.
Der Dunlop-Bogen über mir kündigt die bevorstehende Abfahrt an. Jetzt gilt es sondieren: Wer könnte mir bei dieser heiklen Abfahrt in die Quere kommen? Schnell noch mal so viele Skater wie möglich überholen und in der Mitte der Bahn einordnen. Jetzt drei, vier, fünf, sechs starke Schritte zum beschleunigen, in die Hocke und laufen lassen. So schnell war ich auf Skates noch nie. Am Scheitelpunkt der 180° Kurve stehen aufmerksame Sanitäter. Ich sause in Schräglage an der weißen Innenmarkierung der Kurve entlang und konzentriere mich auf meine flackernden Rollen. Diese Abfahrt entschädigt für alles.
Spätestens jetzt fällt die Entscheidung über den Windschatten. Es gilt, die in einigen Metern entfernten Skater einzuholen, die im Auslauf der Kurve gerade wieder beschleunigen oder die langsameren im Windschatten mitzunehmen. Die Entscheidung ist gefallen - in jeder Runde immer wieder anders. Aber egal wie, es geht auf die nächste Abfahrt zu. Erst eine flotte Linkskurve - zum zweiten mal 180° - dann eine Abfahrt, wie ich sie mir schöner kaum vorstellen kann: Super Asphalt, nur leichtes Gefälle und die Skates wollen fast von alleine vorwärts. Am Ende wieder eine 180° Wendung und dann wird es noch mal ernst: der Gegenwind kündigt sich an. Tempo aufnehmen, unter der zum Camp führenden Brücke mit der Aufschrift www.lemans.org hindurch, dann ein Links-Rechts-Schlenker bei immer noch hohem Tempo und schließlich ab in den Wind. Das letzte Drittel der 4,38 km nagt an den Reserven. Es hält keine Überraschungen mehr bereit, keine starke Steigung, keine Abfahrt, keine scharfe Kurve. Aber der Berg hat seine Spuren hinterlassen und der Gegenwind macht es nicht leichter. Hier ist Kondition gefragt. Im Windschatten heißt es dran bleiben. Vorne heißt es durchhalten und dann die Hinterherfahrer in den Wind schicken. Noch zwei Rechtskurven, der Zug löst sich spätestens hier auf und schon bin ich wieder in der Boxengasse. Box Nr. 49 am Ende der Gasse ist die der blauen Mitstreiter, wo die Stoppuhr meine Zeit misst. Durchhalten und weiterkämpfen bis einige Meter vor mir ein DOT mit Racer über die Strecke rollt, auf der linken Streckenseite verharrt, lossprintet und mir den Staffelstab aus der linken Hand nimmt. "Viel Spaß!" "Danke." Und runter von der Strecke.

 

Und so verlaufen die Rennrunden immer wieder nach dem gleichen Schema: Warten bis der Staffelläufer am Horizont erscheint, Übergabe des Staffelstabs, auf dem Bugatti Ring alles geben, falls möglich Windschatten finden und zum Schluss den Staffelstab an den nächsten Läufer weitergeben. Zwischendurch immer wieder der erwartungsvolle Blick auf die Anzeigetafel: Haben wir vielleicht wieder einen Platz gut gemacht?
Doch sind wirklich alle Runden gleich? Nein, es passiert immer etwas Neues.
So erlebte ich zum Beispiel bei einer sehr schnellen Runde, dass mein Team noch gar nicht mit mir gerechnet hat als ich mit dem Staffelstab in der Hand winkend an Ihnen vorbei fuhr.
Ich war etwas perplex und dachte mir vielleicht ist ja ein anderer DUSFORist eingesprungen und wartet ein paar Meter weiter auf mich.
Dem war nicht so, hier war kein Blauer weit und breit und so stand ich vor der Entscheidung zurück- oder weiterfahren… ich entschied mich für das Weiterfahren.
Eine Mitskaterin eines anderen Teams fragte mich beim Anstieg zum Dunlophügel noch ‚Did your team forget you?’ – Ich erwiderte ‚yes’.
Als ich nach insgesamt 17 Minuten wieder an die Box kam wartete Karokoenig schon auf mich, um mich abzulösen. Das ganze DUSFOR Team war inzwischen in heller Aufregung, dachte an einen Sturz in der ersten Runde und startete den Suchtrupp, um wenigstens meine Runde mit Zeitchip und Staffelstab zu beenden – Danke, Calimero.
Das nenn’ ich eine gelungene Qualifikation für die Schlussrunde.


Doch auch die Staffelübergabe klappt nicht immer so professionell:
Anekdötchen der seltsamen mehrfachen „Verkürzung“ des Staffel“holzes“ – Teil II
Eine besondere Übergabetechnik ist nicht das Anschieben des Startenden von hinten mit zeitgleichem zupacken des angebotenen Stabes, sondern beim Ansprinten greift der Einzuwechselnde das Ende des Stabes des vorbeifahrenden Teamkollegen, der durch kräftiges Ziehen und Kräfteübertrag über den Stab dem Startenden einen Impuls gibt.
Leider ist diesmal die Haftreibung des (startenden) wartenden Skaters zu groß, so dass der Staffelstab erneut 8,54cm seiner ursprünglichen Länge lassen muss.

In der nachfolgenden Runde trifft sich der Windschattenzug meiner Vorrunde wieder – oh, wir kennen uns ja schon, nee, keine Ahnung, wo die Leute herkommen, aber auf dem Kurs sind wir unschlagbar!
Oberbeeindruckend sind immer wieder die Sehbehinderten. Sie stehen in ihren Skates, sie hören das Surren der Mitstreiter auf der Strecke und sie erkennen den Weg an den ihnen vorfahrenden Guides. Dass dieses Team mindestens so viel Spaß hat wie wir lassen die freudig erregten Gesichter erkennen.


Dass dieses 24h-Rennen kein gewöhnliches Rennen ist zeigt die nachfolgende Begebenheit:
Anekdote des Staffel“holzes“ – Teil III
Einer unserer Rennfahrer (Namen werden hier nicht veröffentlicht ...) verlor auf dem Dunlop-Hügel den hochtechnisierten Staffelstab aus Schaumstoff, bemerkte dies aber aufgrund seiner Fixierung auf das Windschatten-Fahren mit einem TNS-Speed-Tschikk erst sehr viel später ... um genau zu sein am tiefsten Punkt der Rennstrecke. Nach der langen, langen Abfahrt …. Ein französischer Skater war so nett, seinen Staffelstab durchzubeißen und - aus eins mach zwei - wir hatten wieder einen Staffelstab.

Das Rennen nähert sich seinem Ende, die Sonne brennt vom Himmel und heizt der sowie so schon heißen Stimmung auf der Tribüne und an der Boxengasse noch kräftig ein. Alle nahezu 6000 Skater und Teambetreuer sind gekommen, um den krönenden Abschluss zu feiern. Jeder der hier kämpft wird bejubelt und der Kampf bleibt weiter spannend:
Getreu dem großen Vorbild – dem Autorennen – darf nach 23h und 45min kein Fahrerwechsel mehr erfolgen. Das fordert Fingerspitzengefühl bei den letzten Wechseln vor dem Schlussläufer, der gute Chancen auf 2-3 Runden hat, denn wenn er nur 1sec vor Ablauf der 24h den Starttorbogen durchsprintet, darf er laut Reglement die endgültig letzte Runde beginnen (nicht wahr Hannover???).
Wie ist das nun mit dem Läufer, der kurz vor 15:30Uhr am Sonntagnachmittag auf die Strecke ging? wird er es schaffen? Da stehen sie, der Vorschlussrundenläufer und der mittlerweile qualifizierte Schlussläufer einträchtig nebeneinander. Die Zeit muss entscheiden, wer den finalen Kurs einläutet, reicht es dem koenig noch und er kann in highspeed die Strecke umrunden oder wird er letztlich wegen 1-2sec selbst zum (nicht zuvor qualifizierten) Schlussläufer? Muss er, der Vorschlussrundenläufer, eventuell übersprungen werden? Es reicht, der koenig sprintet los, wird er es schaffen? die Zeit nähert sich den magischen 23:44:35. Die Nerven sind angespannt, die Zeit läuft – da! am Eingang der Boxengasse – das blaue DOT! Es reicht, der letzte Wechsel steht an, noch wenige Meter, Roadrunner sprintet los, „zeig uns was Dein Name verspricht“. Ein kurzer Wechsel und schon verschwindet unser Schlussläufer über den Hügel. Die Spannung lässt nicht nach, so viele bekannte Gesichter, so oft beobachtete Teams ziehen vorbei. Die absoluten Publikumslieblinge sind die lange Zeit auf Platz 1 liegenden Fahrer des Teams Bont. Mit Bravour und Unterbesetzung haben sich die Muskelpakete einen 2 Runden Vorsprung erarbeitet und wurden dann nach 22h wegen irgendwelchem Formalitäten-Krimskrams disqualifiziert. Dennoch fahren sie bis zum Ablauf der Rennzeit in die Herzen und Sympathien aller fairen Skater. Die Party auf dem Kurs gehört ihnen!
Doch, da kommt ein neues Highlight der Schlussrunde: ein Zielläufer hat ziemliches Pech und verliert auf der Zielgeraden mit Aussicht auf eine zusätzliche Schlussrunde plötzlich eine Schienenbefestigungsschraube. Auf einem Bein stolpernd schafft er es über die Startlinie und ist hinter der Kurve verschwunden. Weitere Läufer treffen ein.

Mit großem Jubel wird der DUSFOR Zielracer empfangen – schon wieder gibt es Gänsehautfeeling pur!

Ich gehe die Strecke so wie immer an. Aber schon unterwegs sieht man viele Schlussläufer mit Ihren Maskottchen oder den Vereinsfahnen. Ist das wirklich schon die letzte Runde? Dann fährt man die letzte Rechtskurve, biegt somit in die Boxengasse ein und keiner wartet auf die Staffelübergabe – spätestens jetzt wird mir bewusst, dass die 24 Stunden von Le Mans 2005 nun zu Ende sind. 6000 Zuschauer jubeln den Schlussläufern zu. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin erschöpft und glücklich. Ich glaube so geht es den Meisten.

Aber was ist das? Da kommt der Unglücksrabe mit der verdrehten Schiene eingeklemmt im Sandwich zwischen zwei anderen Skatern, die ihn nicht nur aufgelesen, sondern den Berg und die gesamte letzte Runde gezogen und geschoben haben.
So konnte auch er die 24h für sein Team beenden.

Fazit
Dieses Rennen gehört mit Sicherheit in die Kategorie "Empfehlenswerte Events" und kann nur jedem empfohlen werden, der neben der schnellen Fortbewegung auf kleinen Kunststoffrollen auf der Suche nach dem ganz normalen Wahnsinn ist.
Wann beginnt die Einschreibefrist für 2006???

 

Teamstatistik:

Läufer(innen):

10

Betreuerin:

1

Gefahrene Distanz:

652,08 km

Durchschnitt:

27,13 km/h

Runden:

156

Fahrzeit:

24:01:57.86

Platzierung gesamt:

68 von 595

Platz in Cat General:

59

Staffelübergaben:

152

Bananen:

20kg

Vitaminbrause:

70

Äpfel:

10kg

Powerriegel:

sehr viele

Spaß:

nicht zu beschreiben!

 

Racer

Runden

Laufzeit

Schnitt

Max-Zeit

Min-Zeit

Andreas

17

2:25:19

0:08:33

0:08:50

0:07:59

Seb

17

2:29:08

0:08:46

0:09:03

0:08:28

Markus

14

2:03:57

0:08:51

0:09:13

0:08:33

Claus

18

2:40:46

0:08:56

0:09:45

0:08:43

Rainer

15

2:15:46

0:09:03

0:09:35

0:08:28

Arne

18

2:47:32

0:09:18

0:09:50

0:08:48

Silke

15

2:19:57

0:09:20

0:09:53

0:08:49

Marco

14

2:12:01

0:09:26

0:10:30

0:08:58

Verena

15

2:22:57

0:09:32

0:09:55

0:09:10

Kirstin

2

0:20:56

0:10:28

0:10:41

0:10:15

Katja

11

1:55:52

0:10:32

0:11:10

0:10:08

Vielen Dank an alle die bei diesem Text mitgewirkt haben: Markus, Kirstin, Verena, Marco, ... Selbst dabei waren wir ein tolles Team :-)

Das DUSFOR Le Mans 2005 Photoalbum
Sehr viele Le Mans Photolinks