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Skaten zu Silvester 2005 in Buenos Aires

von portena


Buenos Aires ist mindestens eine Reise wert – und nicht nur um Tango zu tanzen und um riesige, leckere Steaks zu vertilgen. Besonders die Skatergruppe ‚Patin en Linea‘ ist eine kleine, quirlige Gruppe, die es zu treffen lohnt.
Über die Internetseite der Gruppe hatte ich vom Treffpunkt erfahren und mich Silvester gegen 14.30 Uhr auf den Weg in den alten Hafen Puerto Madero gemacht, wo sich die Skater wie jeden Samstag um 15.00 Uhr versammeln sollten. Als ich am Treffpunkt – auf dem Grünstreifen vor dem Hotel Hilton – ankam, nahmen schon! zwei Skater ein Sonnenbad bei 35°C im Schatten. Bis 16.00 Uhr trudelten vor dem Hilton ca. 40 Skater ein. Da es der erste Samstag nach Weihnachten war, zeigten einige stolz ihre neuen Inline Skates. Vielleicht hatten sie vom Aufwärtstrend der argentinischen Wirtschaft profitiert, die sich nach dem Crash im Jahr 2001 langsam erholt.Vor dem Ausflug hatte ich mir mit einem Blick auf den Stadtplan überlegt, welche Route die Tour nehmen könnte. Da der Verkehr in der 14 Millionen Metropole (4 Mill. in der Stadt und 10 Mill. im Großraum Buenos Aires) mörderisch ist – ganz abgesehen von den schwarzen Rußwolken, die von Bussen und LKW ausgestoßen werden -, hatte ich gedacht, wir fahren im alten Hafen ein wenig hin und her. Dort sind die Speicherhäuser renoviert worden, und längs der ehemaligen Hafenbecken sind Spaziergänger und Jogger unterwegs.

Nach einer Stunde Unterhaltung ging die Fahrt um 16.00 Uhr los. Nach 5 Minuten verließen wir das ruhige Hafengelände und fuhren eine der Hauptverkehrsstraßen - die Avenida Cordoba - hoch. Wir nahmen die linke Spur, und überließen die anderen den Bussen, Taxis etc. Zum Glück war wegen der Sommerferien über Silvester nicht so viel los auf den Straßen. Nach dem ersten Schock dachte ich:“Die müssen ja wissen, was sie tun.“ Das Schöne war, dass ich auf diese Weise eine halbe Stadtrundfahrt auf Skates erleben konnte.

Wir erreichten die Avenida 9 del Julio, die ein beeindruckender Alptraum für jeden Fußgänger (4 Ampelphasen zur Überquerung) ist. Aber als Skater flitzten wir ohne Probleme über diese ‚breiteste Straße der Welt‘ mit acht Fahrspuren in jede Richtung. Das Wahrzeichen der Stadt steht auf dieser Straße: der weiße Obelisk (67,5 m hoch). Er wurde 1936 als Erinnerung an den 400. Gründungstag der Hauptstadt aufgestellt.

Ein Radfahrer (Touri aus Kanada), der am Versuch verzweifelt war, sich dem Fluß zu nähern und dort entlang zu fahren, sprach uns an. Ihm wurde erklärt, dass obwohl die Stadt am Rio de la Plata liege, es fast nicht möglich sei, am Fluß spazieren zu gehen. Private Sport-Clubs, Häfen, Industrieanlagen versperren den Weg. Und wenn man es auf einem nicht privaten Gelände geschafft hat, bereut man es.
Da nicht nur die Luft sondern auch die Sonne mörderisch war, hielten wir schließlich an einem Kiosk und versorgten uns mit Getränken. Danach ging es weiter durch die Stadt bis zum Stadtteil Palermo. Da die meisten Einwanderer Italiener waren, wundert es nicht, dass der größte Stadtteil diesen Namen trägt. Hier gibt es schöne Parks mit Seen zum Entspannen.
Auf einer Rundstrecke hat hier im Dezember ein Marathon stattgefunden. Auf meine Frage an ein paar Skater, ob sie teilgenommen hätten, entgegnete man mir ein entgeistertes „nein“. Schließlich sind sie eher Partyskater und Hockeyspieler.

Ein kleiner Imbisswagen im Park direkt am See war das Ziel der Tour. Nach ca. 1,5 Stunden trudelten wir dort ein. Da es Silvester war, knallten bald die Sektkorken, alle wurden mit Bechern versorgt, und es wurde mit einem „Buen ano nuevo“ und Küßchen angestoßen. Auch Schnittchen wurden herumgereicht. Dann ging die Photosession los, und die letzten Photos im alten Jahr wurden geschossen. Auf der Wiese fand der stundenlange Ausklang der Fahrt statt. Man genoss den Sonnenuntergang, faulenzte auf der Wiese und unterhielt sich.

Im November 2005 hatte die Gruppe ‚Patinenlinea‘ ihren vierten Geburtstag mit einer großen Tour (ca. 15 km) durch die Stadt gefeiert: über 250 Skater hatten teilgenommen. Neben dem Treffen am Samstag nachmittag, gibt es noch die Abendtour am Freitag, die mit Hockeyspielen beendet wird. Ca. zweimal im Jahr wird ein Bus organisiert und die Gruppe fährt ans Meer nach Mar del Plata oder in eine andere Stadt, um dort zu skaten.

Gegen 20.00 Uhr bin ich mit einigen anderen zurück zum Hotel Hilton und von dort zur Pension gefahren. Auf dieser Fahrt zurück habe ich eine Frau aus London getroffen, die einige von Dusfor im Sep.05 in Barcelona kennengelernt hatte. So klein ist die Skater-Welt.

Es blieben noch einige Skater am See, denn schließlich begann das Silvesteressen mit der Familie oder mit Freunden erst gegen 22.00 Uhr.
Insgesamt war es eine abwechslungsreiche Tour in einer verrückten Stadt mit sehr netten Leuten, die alles versuchten, um sich mit mir auf Spanisch, Englisch oder Deutsch zu unterhalten.

Die Gründe, die sie zum Skaten treiben, haben sie auf ihrer Internetseite zusammengestellt. Sie sind international gültig, oder?



Warum skaten?
• reduziert den Stress
• vermindert die Fett- und erhöht die Muskelmasse
• Treffpunkt für alle Altersstufen
• gute Möglichkeit, um neue Freunde zu finden
• vertreibt die Sorgen
• gut für den Gleichgewichtssinn
• und das wichtigste: es macht sehr viel Spaß.

Petra - Portena